Schwanenritterordens zu Brandenburg-Ansbach, Wappen mit dem Schwan

Geschichte

Die Gesellschaft Unserer Lieben Frau zum Schwan – später Schwanenritterorden genannt - wurde von Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg (1440 - 1470) als adelige Bruderschaft mit geistlich-politischem Doppelcharakter am 29.09.1440 gegründet. Ziel war damals die Vertiefung der christlichen Lebensführung der Hofaristokratie durch Verrichtung von Gebeten, Almosen an Bedürftige sowie die Treuebindung der märkischen Vasallen an den Landesfürsten. Auch Frauen wurden als Mitglieder zugelassen.

Sitz war die Marienkirche auf dem Harlungerberg (Marienberg) bei Brandenburg a. d. Havel.

Im Jahr 1459 errichtete Markgraf Albrecht Achilles (1440 - 1486, ab 1470 Kurfürst) für die Süddeutschen Lande eine Ordensfiliale in der Georgskapelle der St. Gumbertuskirche zu Ansbach. Der Orden löste sich infolge der Reformation auf, wurde aber offiziell nie aufgehoben.

Am 24.12.1843 wurde der Orden, jetzt Schwanenorden genannt, von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen als freiwillige Gesellschaft jeglichen Geschlechts, aller Stände und Konfessionen zur Linderung leiblicher und moralischer Gebrechen erneuert. Eine praktische Wirksamkeit erzielte der Schwanenorden aber nicht.

Die Bezeichnung Schwanenorden bezieht sich auf das Kleinod der Ordensinsignien.

Der Schwan soll laut den Statuten von 1443 die Mitglieder an deren Sterblichkeit erinnern (memento mori), denn er sehe der Legende nach seinen Tod wie Jesus Christus voraus. Während sich im Stiftungsbrief von 1440 noch keine Hinweise zur Bedeutung des Schwans im Emblem nachweisen lassen, wird der Schwan in den Statuten für den fränkischen Ordenszweig im Jahr 1484 im Vergleich zu 1443 als Symbol der Freiheit umgedeutet.

Gegenwart

Am 25. Mai 1980 konnte Rudolf A. Köpfelsberger, Nürnberg, in Bamberg seine Idee verwirklichen, den Schwanenritterorden wieder ins Leben zu rufen.
Er wurde dabei von geschichtlich interessierten Männern aus Franken unterstützt.
Die Rechtsform ist der eingetragene Verein (Körperschaft des Privatrechts), dem von Anfang an die Gemeinnützigkeit zuerkannt wurde. Sitz ist seit 1991 Nürnberg.

Am 24.05.2000 übernahm seine Königliche Hoheit Philip Kiril von Preußen, ein Ururenkel Kaiser Wilhelms II., die Schirmherrschaft über den Orden. Damit ist die Verbindung zur Familie Hohenzollern, der historischen Ordensgründer von 1440 und 1843, wieder hergestellt.

Der Orden bringt jährlich ein Jahrbuch mit dem Titel "Der Schwanenritter" heraus. In ihm werden Ordensgeschichte, Aktivitäten und Nachrichten veröffentlicht.

Laut Ordensgesetz (Satzung) knüpft der heutige Orden (Verein) an die Aufgaben und Ziele von 1440 vor allem aber an die Zielsetzung der Neugründung von 1843 an.

So setzt sich der Orden zum Ziel, seine Mitglieder (Ordensschwestern und Ordensbrüder) anzuhalten

  • karitativ, im Sinne christlicher Nächstenliebe, tätig zu sein
    (durch Förderung der Wohlfahrtspflege),
  • die Pflege und Erhaltung von Kulturwerten zu fördern,
  • ritterliches Verhalten im täglichen Leben zu praktizieren sowie historisches Brauchtum im Rahmen der Ordensarbeit zu bewahren und
  • für die christliche Ökumene einzutreten.

Beispiele für die Wohlfahrtspflege:

  • direkte Unterstützung Bedürftiger in Heilsbronn, Bamberg und Nürnberg sowie in den Diözesen Bamberg und Eichstätt,
  • Spenden für das Kinderzentrum St. Vinzenz in Ingolstadt,
  • Spenden an Kindergärten in Bad Staffelstein und Nürnberg,
  • Spenden an die Regens-Wagner-Stiftung in Burgkunstadt, die Behindertensportgruppe in Lichtenfels,
  • Spenden an Behinderte in München, Neuendettelsau u. a.

Beispiele für die Kulturförderung:

  • Zuschüsse zur Restaurierung historischer Paramente im Dommuseum Brandenburg, des Domes in Brandenburg, a. d. H.
  • Zuschüsse für die Präsentation historischer Textilien in der St. Stephanskirche zu Tangermünde, des Antependiums am Schwanenordensalter in Ansbach sowie der Dorfkirche in Ribbeck u. a.

Neben den Mitgliedern unterstützen „fördernde Mitglieder” den Orden bei der Erfüllung seiner Aufgaben
(§ 5 Abs. 7 OG).